Das Gebiet Hinterer See bei Ammerbuch Reusten wurde 1966 zusammen mit dem Vorderen See zum Flächenhaften Naturdenkmal (FND) erklärt (damals noch unter dem Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes von 1935!). Damit wurde bereits früh die naturschutzfachliche Bedeutung des Hinteren Sees als Feuchtgebiet in Senkenlage erkannt.
Der Hintere See zeichnet sich durch einen stark schwankenden Wasserstand aus, so dass es im Spätsommer auch einmal zum Austrocknen des Gebietes kommen kann. Das Wasser aus der Umgebung sammelt
sich in der Senke und wird auch über den Metergraben aus dem Hartwald zugeführt. Von diesen Bedingungen profitieren viele bedrohte Arten.
Bereits 1978 konnte der NABU Tübingen erste Grundstücke am Hinteren See kaufen. Diese wurden 1989 in einer Flurbereinigung zu einem Grundstück vereint. 2002 konnte dann ein weiteres Grundstück
erworben werden. Mittlerweile ist der überwiegende Teil des FND im Besitz oder gepachtet vom NABU.
Seit der Ausweisung des FND hatte sich der Charakter des Gebietes verändert. Durch die Flurbereinigung wurden viele ortsuntypische Bäume gepflanzt und in den angrenzenden Flächen weitere
Drainagen verlegt.
Die folgende Verbuschung und hohen Gehölze konnten durch viel Arbeit wieder teilweise reduziert werden, aber die Drainagensituation ist bisher unverändert, so dass außer dem zentralen Bereich,
das gesamte Gebiet weniger feucht ist, als im ursprünglichem Zustand.
Mit Hilfe von lokalen Landwirten, dem Ammerbucher Bauhof und den NABU Ehrenamtlern wird die Fläche zur Zeit regelmäßig gepflegt, so dass der Zustand als gut anzusehen ist. Dadurch ist der Hintere
See ein sehr gutes Habitat für seltene Amphibien (z.B. Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea) und Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)), Libellen (z.B. Glänzende Binsenjungfer (Lestes
dryas)) und Schmetterlinge (z.B. Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)).
Nur die Vogelwelt hat noch nicht wieder zu ihrem ursprünglichem Ausmaß zurückgefunden.
Langfristig würden wir uns wünschen am Hinteren See auch wieder bessere Habitatbedingungen für ehemals dort vorkommende Wiesenbrüter wie z.B. den Kiebitz (Vanellus vanellus) oder das Rebhuhn (Perdix perdix) zu schaffen. Dafür sollte die Vernässungssituation noch weiter verbessert und die Gehölze weiter reduziert werden. Wenn wir dann noch weitere Landwirte als Partner gewinnen, wird das Gebiet sicher wieder zu seiner alten Bedeutung zurückfinden.