Der NAJU Tübingen in Moshi 2022

Nach zwei coronabedingten Verschiebungen konnte im August 2022 endlich der Gegenbesuch in Moshi stattfinden. Der Freundschaft zwischen beiden Vereinen hat das keinen Abbruch getan. Auch angesichts vergleichbarer ökologischer Probleme soll der Austausch fortgesetzt werden.

Bild: Lars Stoltze
Bild: Lars Stoltze

Ein herzliches Willkommen (suaheli: karibuni) klang den sieben Mitgliedern der Tübinger NABU Gruppe bei ihrer Ankunft in Tübingens Partnerstadt Moshi in Tansania entgegen. Nachdem 2019 eine Gruppe des Children Nature Conservation Clubs (CNCC) aus Moshi zu Besuch in Tübingen war, konnte in den ersten drei August Wochen dieses Jahres endlich der Gegenbesuch stattfinden.

 

Trotz der langen Corona-bedingten Pause hat die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen, Dank der modernen elektronischen Medien, keinen Abbruch genommen. Thema des Austausches war die Vermittlung von Naturschutzwerten an junge Menschen. Natürlich besprachen die beiden Umweltgruppen aber auch generelle Umweltprobleme in Tansania.

Bild: Lars Stoltze
Bild: Lars Stoltze

In Moshi wurden daher mit Schülern, zur Thematisierung des Klimaschutzes, Bäume gepflanzt oder über Müll, Wilderei und den touristischen Wert von Nationalparks diskutiert. Ranger schilderten ihre Freude über zunehmende Elefantenpopulationen in Nationalparks und Landwirtinnen ihre Sorgen, wenn Elefanten aus dem Nationalpark ihre Felder verwüsten. Auch die ökologische Problematik von großen Zuckerrohrplantagen und Monokulturen zur Holzgewinnung konnten rund um Moshi besichtigt werden.

Bild: Lars Stoltze
Bild: Lars Stoltze

In Deutschland sind Klimaschutz und Bäume in aller Munde und über den Wert von Artenvielfalt wird auf allen Ebenen gesprochen. Hier haben Landwirte sorgen mit Wildschweinen in Feldern oder der (aus naturschutzfachlicher Sicht erfreulichen) Zunahme des Wolfes und ihren Schafen. Bei Monokulturen ist der Artenschwund in Tansania noch eindeutiger als in Deutschland, da in einem native forest neben der Holzplantage über 300 Vogelarten nachgewiesen wurden (in Deutschland brüten maximal 280 Arten), während in der Plantage nur ca. 80 Arten zu finden sind.

 

Somit stellte sich heraus, dass es zwar viele kulturelle und ökonomische Unterschiede zwischen Tansania und Deutschland gibt, aber die ökologischen Probleme große Ähnlichkeit haben. Die durch die Stadt Tübingen unterstützte Einrichtung einer Kompostierungsanlage für Bioabfälle vom lokalen Lebensmittelmarkt in Moshi, sind daher ein Schritt in die richtige Richtung, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Langfristig kann sich ökologisches Verhalten nur ändern, wenn junge Menschen den Wert von Natur und Artenvielfalt verstehen lernen. Auch dies ist in Deutschland und Tansania gleich.

Schon aus diesem Grund wollen der NABU Tübingen und CNCC Moshi ihren Austausch  fortsetzen, um angefangene Arbeiten und das Verständnis füreinander weiter zu vertiefen. Daher bedanken wir uns ausdrücklich für die großzügige finanzielle Förderung durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), der Stadt Tübingen und dem Rotary Club Reutlingen Tübingen. Denn neben der Vermittlung von Naturschutzinhalten fördert ein solcher Austausch natürlich das kulturelle Verständnis. So viele Ähnlichkeiten wie es in den Umweltproblemen gibt, so viele Missverständnisse gibt es oft auf kultureller Basis. Bei den Austauschteilnehmern sind dies nun einige weniger geworden und es zeigt wie wertvoll die Städtepartnerschaft von Tübingen und Moshi ist. Insbesondere die Unterstützung durch den Städtepartnerschaftsverein Tübingen-Moshi, durch den dieser Austausch erst zustande kommen konnte, belebt eine solche Partnerschaft.

 

Corona hat uns nicht aufhalten können und wir werden einen Weg für einen weiteren Austausch finden, damit wir bald wieder „Willkommen in Tübingen“ zu unseren Freunden aus Moshi sagen können.